Der Samstag in Nogaro Teil 1 – Hahn auf Pole nach Strafe für Kiss
20. Juni 2015Nogaro - Am frühen Morgen musste sich die Sonne – Sonnenaufgang war 6:17 Uhr – noch durch einen bewölkten Himmel kämpfen, doch nach und nach wurde es wieder ein richtiger südfranzösischer Sommertag am Circuit Paul Armagnac in Nogaro.
Bevor es aber so richtig losging mit dem 4. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship schwärmten noch einmal alle Beteiligten und Fans von dem großen Korso am Vorabend durch die engen Sträßchen und Gassen von Nogaro, von denen einige normalerweise gar für Trucks gesperrt sind – doch die örtlichen Behörden und die Polizei machten es möglich. Denn es mussten ja auch Teile von Nogaro abgesperrt werden, damit die große Fete inmitten des 3.000-Seelen-Örtchens steigen konnte.
Auf die Unterstützung der Polizei konnte die Truckracer-Community am heutigen Samstagmorgen dann noch einmal bauen.
Um den Start des Engländers Ryan Smith hatte es massive Missverständnisse gegeben. Smith hatte sich – allerdings sehr kurzfristig und relativ spät – als Race-by-Race-Pilot bei der FIA auch für die Rennen in Nogaro angemeldet, und so war er auch auf der FIA-Entrylist aufgeführt. Als das Smith-Team am Donnerstagabend immer noch nicht eingetroffen war, rief Jochen Hahn, von dem Smith ja den Race-MAN gekauft hat, den Piloten an und erfuhr, dass die Engländer nach der üblichen FIA-Antwort – vorbehaltlich der endgültigen Bestätigung – und keiner weiteren Information gemeint hatte, man sei mit der Meldung zu spät gewesen. Smith sagte aber auch, im Prinzip sei alles schon für die Fahrt zum Nürburgring gepackt, eigentlich könne man direkt starten und hoffe in der Nacht von Freitag auf Samstag in Südfrankreich zu sein.
Das war das Team dann zwar auch, doch rund 30 Kilometer vor Nogaro hatte man sich gleich zwei Reifenplatzer am Trailer eingefangen, aber nur einen Ersatzreifen dabei.
Und da sprachen TRO-Präsident und FIA-Koordinator Fabien Calvet und die Organisation der Rennstrecke noch einmal die Polizei an, die sich schon am Vorabend so hilfsbereit gezeigt hatte. Mit Polizeimotorrädern vorn und hinten fuhr Smith dann seinen RaceTruck tatsächlich über die Landstraße bis ins Paddock, während seine Crew noch auf den Reifenservice wartete.
Pünktlich zur ersten Qualifikation stand der hellblaue MAN nach der technischen Abnahme startbereit in der Boxengasse.
Beim morgendlichen Warm-Up hatte der Spanier Antonio Albacete (MAN) mit einer Zeit von 1:52,568 die Konkurrenten überrascht. Auch im Zeittraining, der Qualifikation, fuhr Albacete ganz nach vorn.
Doch der beherrschende Fahrer der bisherigen Saison, Titelverteidiger Norbert Kiss (MAN) aus Ungarn, zeigte einmal mehr, warum er die meisten Punkte auf dem Konto hat, mit 1:52,134 setzte er sich klar von seinen Konkurrenten ab.
Neben Kiss und Albacete qualifizierten sich für die SuperPole der Top-Ten auch MAN-Pilot Jochen Hahn (GER), die beiden Tschechen David Vrsecky und Adam Lacko (Buggyra Freightliner) und eine MAN-Armada mit René Reinert (GER), Anthony Janiec (FRA), Ellen Lohr und Steffi Halm (beide GER) sowie Smith. Nach seiner strapazenreichen Anreise startete der Engländer erstmals auf dem Circuit Paul Armagnac und fuhr gleich in die Top-Ten.
In der SuperPole sah es bis zur letzten Runde nach einer kleinen Sensation aus, an der Spitze lag Lacko – allerdings auch mit einer Zeit von über 1:53. Im letzten Moment kamen Kiss mit 1:52,717 und Hahn dann doch noch in die Puschen, wobei beide nicht mehr ihre vorherigen Zeiten erreichten, ebenso wenig wie Albacete, dem mit seiner WarmUp-Zeit die Pole sicher gewesen wäre.
Hinter Kiss und Hahn, fuhren Lacko und Albacete in die zweite Startreihe gefolgt von Vrsecky, Reinert, Halm, Lohr, Janiec und Smith.
Rund eineinhalb Stunden später gab es einen Nachtrag. Kiss war seine schnellste Runde wegen Behinderung eines anderen Piloten gestrichen worden.
Die Pole ging nun an Hahn vor Lacko, Albacete und Kiss, die restliche Startaufstellung blieb wie zuvor.
Impressionen: